Spielort: St. Marienkirche |Am Markt, 17291 Prenzlau
polyharmonique
Magdalene Harer | Sopran
Joowon Chung | Sopran
Alexander Schneider | Alt
Johannes Gaubitz | Tenor
Christopher Renz | Tenor
Matthias Lutze | Bass
Giovanni Pierluigi da Palestrina: Ikone der Kirchenmusik und Meister des Kontrapunkts
Giovanni Pierluigi da Palestrina gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Renaissance und wird oft als „Retter der Kirchenmusik“ bezeichnet. 2025 feiert die Musikwelt seinen 500. Geburtstag. Kein anderer Komponist seiner Zeit hat Vokalmusik geschaffen, die Textverständlichkeit, Klarheit und sinnliche Schönheit so meisterhaft vereint – und bis heute inspiriert. Schon die Romantiker sahen in ihm eine überirdische Größe: E. T. A. Hoffmann sprach von Akkorden, die „wie blendende Strahlen“ hereinfielen, Richard Wagner nannte seine Motetten eine „geistige Offenbarung“, und Giuseppe Verdi ehrte ihn als den „wahren König der geistlichen Musik“. Friedrich Nietzsche schließlich beschrieb Palestrinas Werke als „unaussprechlich erhaben und heilig“.
Ein zeitgenössischer Bezug entsteht mit Infelix ego, einer lateinischen Paraphrase des 51. Psalms. Sie stammt aus der Feder des Dominikanermönchs Girolamo Savonarola (1452–1498), der in Florenz einen streng religiösen Gottesstaat errichtete, jedoch bald auf Widerstand stieß. 1498 wurde er wegen Häresie verurteilt und unter Folter gezwungen, seine Überzeugungen zu widerrufen. In der Nacht vor seiner Hinrichtung schrieb er diesen bewegenden Text – ein innerer Monolog, der von Schuld und Angst bis hin zur Hoffnung auf Erlösung reicht. Savonarolas Vermächtnis beeinflusste Komponisten wie Adrian Willaert, Roland de Lassus, Cipriano de Rore und William Byrd, die daraus einige der eindringlichsten Vertonungen des 16. Jahrhunderts schufen. Das Ensemble Polyharmonique hat den flämischen Komponisten Erik Van Nevel (*1956) beauftragt, Infelix ego für sechs Stimmen neu zu vertonen. Seine Interpretation verbindet eine reiche, dissonanzgesättigte Klangwelt mit auf- und absteigenden rhetorischen Figuren. Fragmente von Luthers Choral Aus tiefer Not schrei ich zu dir und Erhart Hegenwalts Erbarm dich mein (1524) durchziehen das Werk und verstärken den dramatischen Ausdruck. Der Wechsel zwischen Polyphonie und Homophonie spiegelt die emotionale Zerrissenheit des Textes wider.
Prenzlau, Am Quillow
Neubrandenburger Straße
17291 Prenzlau
Deutschland